Aktionstag gegen Gewalt weckt Interesse

Gewalt in Familie und Partnerschaft – kein angenehmes Thema beim Schlendern durch die Alzeyer Innenstadt an einem Samstagvormittag. Aber genau dort, nämlich im Zentrum der Stadt auf dem Alzeyer Rossmarkt, muss darauf aufmerksam gemacht werden – da sind sich die Beteiligten der sogenannten „Rossmarktaktion“ des Runden Tisches gegen Gewalt in engen sozialen Beziehungen Alzey einig. Unter dem Motto „Gewalt kommt uns nicht in die Tüte“ sind sie am vergangenen Samstag über die noch immer weit verbreitete Gewalt in engen Beziehungen sowie Hilfsmöglichkeiten mit Passanten ins Gespräch gekommen. 

Manche beobachteten aus der Ferne das Geschehen, andere schlenderten vorsichtig um die Stände, Einzelne kamen mit den Vertreter*innen der beteiligten Organisationen und Institutionen aktiv ins Gespräch. Fünf Stände hatten das Frauenbüro des Kreises Alzey-Worms, die Koordinierungsstelle Kinderschutz und Frühe Hilfen im Landkreis, der Frauennotruf Alzey, der Weiße Ring Alzey-Worms, das Frauenhaus Donnersbergkreis sowie die Interventionsstelle (IST) des Diakonischen Werkes Rheinhessen aufgebaut. 

Das Ziel: Hilfsangebot publik machen

„Meist haben uns Frauen angesprochen und gleich betont, dass sie kein Opfer von Gewalt seien“, erzählt Dr. Vera Lanzen, Gleichstellungsbeauftragte des Kreises Alzey-Worms und Koordinatorin des Runden Tisches gegen Gewalt in engen sozialen Beziehungen. Das zeige, dass dieses Thema noch immer ein Tabu in der Gesellschaft sei. „Umso wichtiger ist es, dass wir hier zusammen mit den Mitwirkenden des Runden Tisches öffentlich unser Gesprächs- und Hilfsangebot präsentieren.“ Das richte sich nicht nur an die betroffenen Frauen selbst, sondern auch an deren soziales Umfeld. Familienmitglieder, Freund*innen, Kolleg*innen oder Nachbar*innen können sich informieren und Wege finden zu helfen. „Oft ist der erste Schritt, die Opfer aus ihrer gefühlten Einsamkeit zu holen, mangelndes Vertrauen aufzubauen und das Gespräch zu suchen“, erklärt Lanzen. 

 „Das Thema geht uns alle an“, betont auch Landrat Heiko Sippel, der die Schirmherrschaft für den Aktionstag übernommen hatte. „Der Kreis bietet ein breit aufgestelltes Hilfsangebot. Ich kann nur dazu ermuntern, in Fällen von Gewalt im privaten Umfeld, Kontakt mit den Expert*innen hier vor Ort zu knüpfen.“

Hier geht es zu einer Übersicht der Hilfsangebote: https://frauen-in-aktion.de/hilfe-bei-gewalt