24.10.2018
„Ich bin ein echter Saulheimer Bub“,
antwortet Reza Mohammadi auf die Frage, wo er den herkomme, und strahlt
über das ganze Gesicht. Seit sechs Jahren lebt der 25-Jährige, der aus
Afghanistan stammt, in der Weinbaugemeinde und fühlt sich mittlerweile dort
zuhause. „Nachdem ich die deutsche Sprache erlernt und den Hauptschulabschluss
bestanden habe, absolviere ich jetzt eine Ausbildung in einer Alzeyer
Kfz-Werkstatt“, berichtet Mohammadi von seinem gelungenen Start als Flüchtling
in einem neuen Land. Er fühle sich sehr wohl in Deutschland und habe hier ein
neues Zuhause gefunden. „Das Ehepaar Steitz aus Saulheim hat mich gleich
zu Beginn aufgenommen und kümmert sich um mich. Sie sind meine deutsche Familie
und haben mir sehr geholfen, mich hier zurechtzufinden“, betont Reza dankbar.
Im Rahmen der jüngsten Einbürgerungsfeier im Sitzungssaal der Kreisverwaltung
Alzey-Worms, überreichte Landrat Ernst Walter Görisch Reza Mohammadi und 25
weiteren Frauen, Männern und Kindern die Einbürgerungsurkunde. Neben der
afghanischen Staatsbürgerschaft ist Reza jetzt auch deutscher Staatsbürger. Die
neu Eingebürgerten kommen aus
insgesamt 14 Herkunftsländern. Fünf Personen - die größte Gruppe - stammen aus
Afghanistan, gefolgt von Bürgerinnen und Bürgern aus Rumänien (vier Personen)
sowie aus Polen (drei Personen), dem Vereinigten Königreich und den
Niederlanden (jeweils zwei Personen). „Von nun an stehen Ihnen viele
Möglichkeiten offen: Sie dürfen wählen und sich wählen lassen, Sie haben das
Recht, selbstständig zu arbeiten und innerhalb der EU sowie in zahlreiche
Länder der Welt ohne Visum zu reisen“, erläuterte der Kreischef. Es sei wichtig,
dass Integration als beidseitiger Prozess gelinge und die neu Eingebürgerten
sich verantwortungsbewusst in die Gesellschaft einbringen. 148 Bürgerinnen und
Bürger konnten im Jahr 2016 im Landkreis Alzey-Worms eingebürgert werden, 139
waren es im vergangenen Jahr. Eingebürgert werden kann, wer seit acht Jahren
seinen rechtmäßigen Wohnsitz im Inland hat, sich zur
freiheitlich-demokratischen Grundordnung des Grundgesetzes bekennt, seinen
Lebensunterhalt ohne öffentliche Unterstützung bestreitet, nicht wegen einer
Straftat verurteilt wurde und ausreichende Deutschkenntnisse im Rahmen eines
Einbürgerungstests nachgewiesen hat. Ausländische Mitbürgerinnen und Mitbürger
aus Staaten der Europäischen Union haben die Möglichkeit, ihre bisherige
Staatsangehörigkeit beizubehalten und eine Doppelstaatsangehörigkeit zu
erlangen. 24 der eingebürgerten Männer und Frauen nutzten dies. Gemeinsam
gelobten sie, die Rechte und Gesetze der Bundesrepublik Deutschland zu achten
und alles zu unterlassen, was ihr schaden könnte.
„Als Landkreis sind wir
bemüht, gemeinsam mit Bund und Land sowie den unterschiedlichen Verbänden und
Organisationen auch für eine soziale und gesellschaftliche Integration zu
sorgen“, so Görisch. Das Land befinde sich im demografischen Wandel und
zugleich aber auch im globalen wirtschaftlichen Wettbewerb. Deshalb sei Zuzug
immens wichtig, um wettbewerbs- und konkurrenzfähig zu bleiben. Talente und
Potenziale von Menschen mit Migrationshintergrund müssten erkannt und gefördert
werden. Dabei müsse das Thema Migration und Integration sachlich angegangen
werden. Wichtig sei es, Menschen in diesem Bezug vorherrschende Ängste zu
nehmen. Verbrechen, wie in jüngster Zeit geschehen, erschwerten dies. „Wir als Landkreis haben es uns zur Aufgabe gemacht, ein Integrationskonzept zu
erarbeiten, um damit insbesondere die gleichberechtigte Teilhabe der steigenden
Zahl der Migrantinnen und Migranten in allen Lebensbereichen, die
Intensivierung des gesellschaftlichen Dialogs und die Teilhabe an politischen
Entscheidungen bestmöglich zu gewährleisten“, informierte der Kreischef. Zum
Erwerb der deutschen Sprache biete unter anderem die Kreisvolkshochschule
Sprach- und Integrationskurse. „Sie alle haben mit der erfolgreichen Teilnahme
am Integrationskurs Ihre Motivation bewiesen, Teil unserer Gesellschaft zu
werden und sich mit unseren Werten zu identifizieren“, betonte Görisch. Die
feierliche Umrahmung der Feierstunde hatte ein Klarinettentrio der
Kreismusikschule Alzey-Worms mit Natalie Bischoff, Katharina Friedrich und
Matthias Hofmeister übernommen, die mit ihrem gekonnten Vortrag begeisterten.
Hinweise für Besucherinnen und Besucher der Kreisverwaltung:
Für persönliche Vorsprachen soll grundsätzlich eine vorherige Terminvereinba-rung erfolgen.
Unser Team ist zu den üblichen Öffnungszeiten telefonisch und per E-Mail für Sie erreichbar.
Ihre Unterlagen können zudem über den Postweg oder per Briefkasten-Einwurf (Ernst-Ludwig-Straße 36) übermittelt werden.
Vielen Dank für Ihr Verständnis.
Kreisverwaltung Alzey-Worms
Ernst-Ludwig-Straße 36
55232 Alzey