„So muss Politik sein“

31.10.2022

Jugendforum in Wörrstadt: Tolle Ideen junger Menschen im Blick

 „Wir brauchen noch mehr Stühle und Tische!“ Kurz vor Beginn des Jugendforums um 14 Uhr in der Neubornhalle in Wörrstadt, füllte sich diese immer mehr. Neben vielen Erwachsenen, vorwiegend aus Politik, Verwaltung und Vereinen, waren 36 junge Menschen zwischen zehn und 19 Jahren gekommen, allein oder mit Freunden.

Sie hatten vielfältige Ideen mitgebracht, wie man ihre Lebenswelt vor Ort besser gestalten könnte. Denn genau darum geht es beim Landesförderprojekt „JES! Eigenständige Jugendpolitik mit PEP vor Ort“: nachhaltige Strategien zur Beteiligung zu entwickeln. Der Landkreis Alzey-Worms nimmt an diesem Entwicklungsprozess mit der Verbandsgemeinde Wörrstadt als Modellkommune teil. 

Schon im September hatte eine Veranstaltung im Wörrstädter Neubornbad zum gleichen Thema rund 80 Jugendliche über JES! informiert und zur Beteiligung eingeladen. Organisiert wurde dieses von einer eigens gegründeten Steuerungsgruppe von Vertreter*innen der Verbandsgemeinde Wörrstadt, der Kreisverwaltung Alzey-Worms, sowie von Aktiven aus Vereinen und Organisationen, die sich ebenfalls für das Thema Partizipation interessieren. Beim Jugendforum in der Neubornhalle stellten junge Menschen insgesamt 19 Projektideen mit lebhaften Erzählungen - teilweise mit Plakaten, Präsentationen und Modellen - vor. 

Dabei reichten die Ideen von Veranstaltungen für die Jugend über Marketing-Ideen bis hin zur Verbesserung von Sportanlagen in den Wohnorten. Gemeinsam wurden die Umsetzungs-Möglichkeiten gewertet. Hier wurden neben Chancen auch Hürden benannt, wobei der Austausch mit den Erwachsenen zu einer realistischeren Einschätzung verhalf.

Projektkoordinatorin Christine Hassemer von der Kreisverwaltung ist begeistert: „Es ist schön zu sehen, dass die Anliegen der Jugend ernst genommen werden und auf positive Resonanz stoßen. Beim Forum haben alle Beteiligte auf Augenhöhe miteinander gesprochen und dabei zum Beispiel auch verständlich erklärt, welche Schwierigkeiten es geben könnte. Und auch deutlich gemacht, was nicht seitens der Politik geleistet werden kann. Stets haben wir dabei aber gemeinsam nach Möglichkeiten gesucht. Dieser Austausch war für beide Seiten sehr bereichernd.“ Im nächsten Schritt entschieden sich die Jugendlichen für sieben Projekte, die umgesetzt werden sollen:

  1. Fahrradwegenetz (Ensheim)

Die Jugendlichen möchten unabhängig von Eltern mit dem Fahrrad mobil sein und auf sicheren Wegen (nicht auf einer Landstraße) von Ensheim nach Wörrstadt und Alzey kommen. Zudem habe der bestehende Fahrradweg von Ensheim nach Armsheim Mängel und solle ausgebessert werden. Hiervon würde nicht nur die Jugend profitieren. Gemeinsam mit dem Projektpaten Jean-Sebastien Larro, Beigeordneter der VG Wörrstadt, sollen die Möglichkeiten ausgelotet werden.

  1. Eventlocation für junge Menschen

Zwei junge Männer berichteten, dass sie keine Möglichkeiten zum Feiern ihres 18. Geburtstags gefunden hätten. Gemeinsam mit Pate Matthias Heim, dem Streetworker der VG Wörrstadt, wird nun nach Möglichkeiten und Räumen gesucht, damit junge Menschen feiern können, ohne Nachbarn zu stören .

  1. Sportanlage in Ensheim

Es soll geprüft werden, ob die Sportanlage in Ensheim bessere Angebote für Jugendliche bieten kann, z. B. neue Netze für die Basketballkörbe, Tore mit Netzen bis hin zu baulichen Maßnahmen wie einer Kletterwand. Ortsbürgermeister Stefan Haßler will sich als Pate gemeinsam mit Sophie Bersch und Janik Lohmann von der evangelischen Jugend des Projektes annehmen.

  1. Ausweitung der Stadtbücherei & Freizeiträume in Wörrstadt

Es fehle an Räumlichkeiten zum Lernen, weshalb die jungen Menschen eine Stadtbücherei fordern. Die bereits existierende Schul- und öffentliche Bibliothek in Wörrstadt war ihnen nicht bekannt. Es soll nun überprüft werden, wie der Zugang zur Bibliothek erleichtert werden kann und ob eine Erweiterung mit Möglichkeiten zum 3D-Drucken geschaffen werden kann . Landrat Heiko Sippel steht gemeinsam mit Stadtjugendpfleger Stefan Krüger für dieses Projekt Pate.

  1. Bauernmarkt in Wörrstadt

Der vorhandene Bauernmarkt sei ein schönes Angebot von Wörrstadt mit regionalen Produkten. Es gab den Vorschlag, den Markt an einem zentraleren Ort stattfinden zu lassen und die Attraktivität auch für junge Menschen zu steigern. Dies könne beispielsweise durch ein Marktfrühstück erfolgen wie es in Mainz stattfindet, sodass man nicht immer nach Mainz muss und hier vor Ort die Bauern unterstützen könne. Christine Geiger , Fraktionssprecherin der Grünen der VG Wörrstadt, wird als Patin gemeinsam mit der Projektgruppe die Möglichkeiten prüfen.

  1. Bahnhof Wörrstadt

Die Jugendlichen bemängelten am Bahnhof, dass es zu wenige Unterstände, Fahrradspinde und Sitzplätze gebe und der Aufzug sehr häufig defekt sei, sodass man sein Fahrrad nur schwer auf die andere Gleisseite bekomme. Obwohl darauf aufmerksam gemacht wurde, dass diese Anliegen in den Zuständigkeitsbereich der Deutschen Bahn fallen, waren sie für die Jugendlichen so wichtig, dass das Projekt ausgewählt wurde. Bürgermeister Markus Conrad unterstützt als Pate die Projektgruppe bei der Auseinandersetzung bezüglich der Anliegen mit der Deutschen Bahn.

  1. Basketballplatz Wörrstadt

Die Jugendlichen bemängelten, dass es keinen Platz gebe auf dem sie jederzeit auch am Wochenende Basketball spielen können. Irina Hahn, Beigeordnete der Stadt Wörrstadt, unterstützt als Patin das Projekt. Gemeinsam wird geschaut, ob und wie dem Bedarf entsprochen werden kann. Neben den genannten Projekten fanden sich für weitere Projekte, die weniger Punkte erhalten hatten, so zum Beispiel in Armsheim und Saulheim, ebenfalls Patinnen und Paten. „Der Anfang ist gemacht, jetzt geht es darum, dran zu bleiben“, so Hassemer. „Ein herzliches Dankeschön an die jungen Menschen, die ihre Ideen eingebracht haben, und auch an die Patinnen und Paten, die nun die Projekte unterstützen und begleiten.“ Im Anschluss an das Forum muss gemeinsam festgelegt werden, was wann und wie umgesetzt werden soll.

„Außerdem“, betont der Bürgermeister der Verbandsgemeinde Wörrstadt, Markus Conrad, „wird es darum gehen, Strukturen zu schaffen, damit solche Jugendforen nicht einmalig bleiben.“ Junge Menschen und Erwachsene aus Politik und Verwaltung müssten die Möglichkeit bekommen, sich bei Bedarf jederzeit auszutauschen und gemeinsam zu gestalten.

„Das Jugendforum war ein gelungener Startschuss auf dem Weg zu einer dauerhaften Beteiligung von jungen Menschen“, betont Landrat Heiko Sippel. Das Fazit eines jungen Teilnehmers zeigt die Begeisterung über dieses Angebot: „So muss Politik sein.“

e-Services - digitale Anträge und Onlinedienstleistungen

Hinweise für Besucherinnen und Besucher der Kreisverwaltung:

Für persönliche Vorsprachen soll grundsätzlich eine vorherige Terminvereinba-rung erfolgen.

Unser Team ist zu den üblichen Öffnungszeiten telefonisch und per E-Mail für Sie erreichbar. 
Ihre Unterlagen können zudem über den Postweg oder per Briefkasten-Einwurf (Ernst-Ludwig-Straße 36) übermittelt werden.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.

© 2007-2024 Kreisverwaltung Alzey-Worms - Alle Rechte vorbehalten
 
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