Der Kreis soll grüner, flexibler und innovativer werden
17.08.2022
Online - Bürgerumfrage zum Kreisentwicklungskonzept
Nachdem die Kreisverwaltung Alzey-Worms im Zeitraum vom 31. Mai bis 31. Juli 2022 im Rahmen des Kreisentwicklungskonzeptes eine Online-Bürgerumfrage durchgeführt hatte, liegen die Ergebnisse nun vor. Insgesamt haben 716 Bürgerinnen und Bürger an der Umfrage teilgenommen und ihre Meinungen zu verschiedenen Themen wie unter anderem Mobilität, Energie und Klima, Wohnen geäußert. „Eine sehr erfreuliche Resonanz“ wie Landrat Sippel bemerkt: „Die vergleichsweise recht hohe Beteiligung zeigt, dass die Menschen an der Entwicklung ihrer Heimat interessiert sind und die Zukunft mitgestalten wollen.“ Die überwiegende Mehrheit der Teilnehmenden hat ein positives Bild vom Landkreis und beschreibt dies mit Begriffen wie lebenswert, schön, Heimat, gesellig und Lebensfreude. Bürger*innen aller Altersgruppen haben bei der Umfrage mitgemacht: Zu je rund 20 Prozent sind die 30-Jährigen, 40-Jährigen und 50-Jährigen vertreten, danach folgen die 60-Jährigen mit 17 Prozent und die unter 30-Jährigen mit zehn Prozent. Sowohl Männer als auch Frauen haben sich gleichermaßen beteiligt.
Klima- und Umweltschutz
Die Ergebnisse machen deutlich, dass der Kreis seine Infrastruktur und sein Angebot künftig grüner, flexibler und innovativer gestalten soll. Grün, da die Teilnehmenden dem Thema Klima- und Umweltschutz eine besondere Bedeutung zugewiesen haben. Mit je 90 Prozent sehen nahezu alle Teilnehmenden den Klimaschutz und den Naturschutz als eine wichtige Zukunftsaufgabe an. Etwa 75 Prozent sind der Auffassung, dass der Landkreis unabhängiger von fossilen Brennstoffen sein sollte, was sicher auch ein Ausdruck der aktuellen globalen Energiesituation ist. Bei den erneuerbaren Energien steht mit Abstand der Ausbau der Photovoltaikanlagen auf Dachflächen an erster Stelle (90 Prozent). Eine geringere Zahl der Bürger*innen wünschen sich weitere Photovoltaikanlagen auf Freiflächen (60 Prozent). Die geringste Zustimmung erhält die weitere Errichtung von Windenergieanlagen. Dies befürworten 55 Prozent.
Bauen und Umwelt
Beim Thema Bauen und Umwelt ist mit etwa 80 Prozent der Teilnehmenden die überwiegende Mehrheit der Auffassung, dass die Gemeinden nicht mehr in größerem Umfang Wohnbaugebiete ausweisen und Flächen versiegeln sollten. Nur etwa 20 Prozent befürworten die Ausweisung von Wohnbauflächen in größerem Umfang. 45 Prozent befürworten einen moderaten Umgang mit Neubauflächen, 21 Prozent sind der Auffassung, dass die Gemeinden keine weiteren Bauflächen mehr ausweisen sollten und die bauliche Entwicklung nur noch im bebauten Bereich stattfinden sollte. 43 Prozent beurteilen das Angebot an Bauflächen für Wohnraum als schlecht oder eher schlecht.
Verkehr
Mehr Flexibilität bei der Wahl des Fortbewegungsmittels wünschen sich die Teilnehmenden im Verkehrsbereich. Noch dient der private Pkw als das bevorzugte Fortbewegungsmittel. 95 Prozent bewerten das Auto als ein sehr wichtiges Verkehrsmittel in der Region und 80 Prozent der Teilnehmenden denken, dass das Auto auch in Zukunft das wichtigste Fortbewegungsmittel sein wird. Die verkehrspolitischen Prioritäten sehen fast alle jedoch im Ausbau des Öffentlichen Nahverkehrs (85 Prozent) und des Radwegenetzes für den Alltag (81 Prozent). 75 Prozent würden gerne das Auto weniger nutzen oder darauf verzichten, wenn es bessere Alternativen gäbe. „Dies ist ein klarer Auftrag an die Politik, Angebotslücken im Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) und im Radverkehr zu schließen“, so Landrat Sippel: „Das Ergebnis zeigt auch, dass der Kreis mit der Erstellung des Radverkehrskonzeptes oder den Initiativen für einen attraktiveren ÖPNV auf dem richtigen Weg ist.“
Wirtschaft, Bildung und Versorgung
Beim Thema Wirtschaft stehen die Optimierung der Möglichkeiten zum Erreichen des Ausbildungsplatzes ohne Pkw, der Ausbau des Tourismus und generell die Erhöhung des Arbeitsplatzangebotes im Vordergrund. Das Bildungs- und Kulturangebot sowie die Versorgung im Kreis bewerten die Teilnehmenden überwiegend als positiv oder ausreichend. Mehr innovative Angebote sind gewünscht. Dorfläden, Verkaufsautomaten oder Angebote im Bereich der Telemedizin könnten künftig die Versorgung flächendeckend wahren. Beim digitalen Angebot wünscht sich mit etwa 48 Prozent die Hälfte der Teilnehmenden ein schnelleres Internet und die überwiegende Mehrheit könnte sich vorstellen, digitale Apps zu Angeboten in der Region zu nutzen. Eine Digitalisierung von Dienstleitungen wird auch von der Verwaltung eingefordert.
„Insgesamt zeigen die Ergebnisse der Umfrage, dass die Bestrebungen des Kreises wie die Erstellung des Radverkehrskonzeptes oder die Aktivitäten im Klimaschutz in die richtige Kerbe schlagen. Die Ergebnisse deuten auch darauf hin, dass der Landkreis aus Sicht der Befragten in Zukunft auf ein eher moderates Siedlungswachstum mit Fokus auf eine verstärkte Innenentwicklung unter Beachtung des Klima- und Umweltschutzes setzen sollte. All dies sind wichtige Erkenntnisse, die nun in die Bearbeitung des Kreisentwicklungskonzeptes einfließen werden“, so Kreisplaner Harald Müller.
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