Radwege vernetzen und touristische Attraktion schaffen

Die Neuausrichtung im Radtourismus ist eines von derzeit acht Leitprojekten der Rheinhessen-Touristik GmbH, das nun in die nächste entscheidende Runde geht. Rheinhessens Kommunen haben sich zusammengeschlossen und verfolgen das gemeinsam erklärte Ziel, die Tourismuszahlen in der Region zu steigern und die bereits erfolgreich umgesetzte Wandertourismusstrategie auf die Radwege zu bringen. „Radfahren ist ‚in‘ und wir wollen durch eine gut durchdachte Radwegevernetzung Wertschöpfungen für ganz Rheinhessen bringen“, betonte der Vorsitzende der Rheinhessen-Touristik, Erwin Malkmus, im Pressegespräch zum Auftakt der Planungsumsetzung. 

Bereits existierende Routen sollen in den nächsten Jahren erweitert und im Zuge von rund 150 Baumaßnahmen miteinander vernetzt werden, so dass mit Erreichen des Projektziels rund 530 km Radwege Touristen und Einheimische einmal quer durch Rheinhessen führen. „In den zurückliegenden Monaten ging es darum, eine Netzplanung zu entwickeln, die attraktiv ist und von Radfahrbegeisterten gut angenommen wird“, so Landrat Heiko Sippel, der gleichzeitig stellvertretender Vorsitzender der Rheinhessen-Touristik ist. Man setze auf Tages- und Halbtagesrouten, lade aber gleichzeitig auch Touristen zum längeren Verweilen in Rheinhessen ein, indem neben den 13 Rundwegen auch eine Vernetzung der Radwege es ermöglichen soll, Rheinhessen von Worms über Nierstein, Mainz bis nach Bingen zu entdecken. Besonders erfreut zeigt sich Geschäftsführer Christian Halbig darüber, dass mit Fassung aller Grundsatzbeschlüsse nun der Staffelstab von der Rheinhessen-Touristik an die Baulastträger – die Kommunen – zur Herstellung der Basisinfrastruktur überreicht werden kann. Parallel werde die Touristik GmbH die Marketingstrategie voranbringen. Doch wie auch die Bürgermeister Steffen Unger (VG Alzey-Land) und Klaus Penzer (VG Rhein-Selz) betonen, darf nach der Schaffung neuer Radwege nicht Schluss sein. „Wir sind an einem Punkt, an dem es nicht mehr ausreicht, neue Radwege zu bauen. Die Ausbesserung und Sanierung im Bestand rücken mehr in den Fokus“, weiß Unger. Somit nimmt auch das Thema Qualitätssicherung von Beginn an bei der Planung des neuen Konzeptes einen hohen Stellenwert ein. 

„Feststeht, dass dieses Mammutprojekt für die Kommunen einen besonderen Kraftakt bedeutet“, stellt Sippel klar. Intensiv habe man in den zurückliegenden Monaten gemeinsam mit den beteiligten Kommunen und der Rheinhessen-Touristik an einem Finanzierungskonzept gearbeitet. Um das Rheinhessenerlebnis realisieren zu können, bedarf es der breiten Unterstützung durch Fördertöpfe des Landes, Bundes sowie der EU. Als mit der Projektkoordination beauftragte Stelle will die Rheinhessen-Touristik den Gemeinden und Städten Hilfestellungen geben und Türen zu Fördermöglichkeiten öffnen. „Erste Förderanträge für Baumaßnahmen sind bereits bewilligt“, freut sich Geschäftsführer Halbig, der für das Gesamtprojekt mit einem geschätzten Bauvolumen von rund 9 Millionen Euro rechnet.