Klimaschutz-Projekte praktisch umsetzen

Nach elf Jahren engagierter Tätigkeit als Abgeordneter des rheinlandpfälzischen Landtags wurde Heiko Sippel (SPD) im Juni 2019 zum Landrat des Landkreises Alzey-Worms gewählt. Erstmals begrüßte er in seiner neuen Funktion beim Jahresempfang „Abend im Kreishaus“ Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Verwaltung, von Polizei und Gerichten, Schulen, Banken, Sparkassen, Handwerkerschaft, sozialen Einrichtungen und der Agentur für Arbeit, Hilfsorganisationen, Vertreter des Sports sowie der Medien. „Ich bin der Neue“, hieß Landrat Sippel die Gäste willkommen und dankte seinem Vorgänger, Landrat a.D. Ernst Walter Görisch für den im Wortsinne aufgeräumten Schreibtisch, den er bei seinem Amtsantritt im Januar vorgefunden habe: „Das Haus ist bestellt, hierfür danke ich Ernst Walter Görisch sehr“, so Sippel. „Mit den Feierlichkeiten zum 50-jährigen Jubiläum am 5. April 2020 und mit der für die Politik im Landkreis bedeutenden Kommunalwahl am 26. Mai sowie der Stichwahl für das Amt des Landrates am 16. Juni war das vergangene Jahr 2019 geprägt von herausragenden Ereignissen“, betonte Sippel und dankte für Sachlichkeit und Fairness, die den Wahlkampf um das Amt des Landrates und auch die Kommunalwahl  geprägt hätten. In seiner Rede ließ der Kreischef für den Landkreis wichtige Ereignisse des vergangenen Jahres Revue passieren. So habe der erste Regionaltag Rheinhessen am 12. April 2020 in der Kreisverwaltung in Alzey stattgefunden. Ziel des neuen Gremiums sei es, regionale Fragen stärker in den Blick zu rücken und die Zusammenarbeit zwischen den benachbarten Gebietskörperschaften zu verbessern. Der rheinhessische Gedanke solle gefestigt und Stärken gebündelt werden. Wirtschaftliche Entwicklung und Digitalisierung, Infrastruktur, Klimaschutz, Bildung und Kultur sowie das Thema Mobilität seien ganz vorn auf der Agenda. Sippel dankte für die gute Zusammenarbeit und das Engagement der Bürgerinnen und Bürger: „Eine tragende Säule unserer Gesellschaft nimmt das Ehrenamt ein. Nirgendwo sonst in Deutschland engagieren sich so viele Freiwillige wie in Rheinland-Pfalz. Jeder Zweite setzt sich in Hilfsorganisationen, Sportvereinen und Gruppen häufig über Jahrzehnte hinweg für das Gemeinwohl ein.“ Ein besonderes Dankeschön ging in diesem Zusammenhang an Artur Kimel, der für sein mutiges Eingreifen bei einer Messerattacke in Alzey 2019 mit dem Preis für Zivilcourage des Landes Rheinland-Pfalz ausgezeichnet worden war. Eine Überraschung für den Landrat und seine Gäste hatte ein Ensemble der Kreismusikschule Alzey-Worms vorbereitet. Mit der Bauernkantate von Johann Sebastian Bach „Mer hahn en neue Oberkeet“, deren eigens für den Abend verfasster Text Landrat Sippel und die Kreispolitik in den Mittelpunkt rückte, stimmten Martina Jutz (Sopran) und Kurst Steffens (Bass) sowie die Musikerinnen und Musiker Peter Jutz (Violine), Juliane Sauberbeck (Viola), Heidrun Eberhard (Violoncello), Sun Kim (Cembalo), und Harald Pister (Horn) in den Abend ein und begeisterten die Gäste. Beim Ausblick auf das Jahr 2020 nannte der Kreischef Marksteine wie die im Februar startende Umsetzung des Breitbandausbaus im Landkreis. In Zeiten der Digitalisierung und Globalisierung sei der flächendeckende Breitbandausbau essenziell, um im nationalen und internationalen Wettbewerb konkurrenzfähig zu bleiben. In guter Zusammenarbeit mit den Verbandsgemeinden habe man sich auf den Weg gemacht, die so genannten weißen Flecken mit schnellem Internet zu versorgen. Daneben solle bis 2024 der 5 G-Ausbau  in Verantwortung der Telekommunikations-Unternehmen umgesetzt werden. Im Mittelpunkt des  Investitionsprogramms des Kreises in Höhe von 21,2 Millionen Euro - die höchste Investitionsrate, die der Kreis jemals geplant habe, stehen 2020 darüber hinaus Schulen, Kitas, Brandschutz und Straßenbau. Nach wie vor profitiere der Landkreis von den guten Rahmenbedingungen und einer stabilen Konjunktur. Die Arbeitslosenquote bewege sich mit derzeit 3,6 Prozent auf einem weiterhin niedrigen Niveau. Wichtige  Aufgabe für Politik und Wirtschaft sei es, dem drohenden Fachkräftemangel mit wirksamen Maßnahmen entgegenzutreten. Neue, attraktive Angebote eröffne der Öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) nach der Fortschreibung des Nahverkehrsplans für den gesamten Landkreis. Barrierefreiheit und viele zusätzliche attraktive Verbindungen und Angebote sollen dazu beitragen, den motorisierten Individualverkehr zu reduzieren. „Auf der Schiene läuft nicht alles auf Schiene“, übte Landrat Sippel Kritik an betriebsbedingten Zugausfällen im Landkreis, die nicht hinnehmbar seien und forderte Verlässlichkeit vom zuständigen Bahnunternehmen Vlexx ein. Mit der Statuierung eines neuen Ausschusses für Nachhaltigkeit, Umwelt- und Klimaschutz und der geplanten Einstellung eines Klimaschutzmanagers in den kommenden Monaten werde der Klimaschutz im Landkreis noch stärker in den Mittelpunkt gerückt. Im Rahmen eines Klimaschutzforums sollen Experten und Bürger in den Dialog treten. Mit der Ausweitung der Nutzung regenerativer Energien, Projekten wie einer gemeinsamen, effizienten Heizzentrale für Schule, Petersberghalle und Bauhof in Gau-Odernheim, der Umsetzung eines Elektromobilitätskonzeptes, Car-Sharing-Projekten sowie der Nutzung von E-Auto und E-Bike in der Kreisverwaltung sei man im Landkreis bereits auf einem guten Weg. Drüber hinaus müssten auch die in der Landwirtschaft derzeit herrschenden Existenzängste ernst genommen werden. „Es muss ein offener Dialog geführt werden. Die Landwirtschaft darf nicht der Buhmann der Nation sein“, bekräftigte Sippel. Zum Thema Haushalt bemerkte Sippel, dass mit einem zum fünften Mal in Folge ausgeglichenen Haushaltsplan und dem Wirtschaftsplan des Abfallwirtschaftsbetriebs 2020 hervorragende Voraussetzungen für eine weitere positive Entwicklung des Landkreises Alzey-Worms geschaffen werden konnten. Im Ergebnishaushalt sei ein Jahresüberschuss in Höhe von knapp drei Millionen Euro ausgewiesen. Die Tilgung von Liquiditätskrediten sei wichtiges Ziel.