09.04.2019
Vor 50 Jahren wurden die beiden eigenständigen Landkreise
Worms und Alzey zum neuen Landkreis Alzey-Worms zusammengeschlossen, der heute
mehr als 130.000 Einwohner zählt. In Alzey wurde das Jubiläum mit einem Festakt
gefeiert.
„Mit 50 Jahren ist der Landkreis Alzey-Worms ein Jubilar, der
sich überaus erfolgreich entwickelt hat und für die Zukunft gut aufgestellt
ist“, betonte Landrat Ernst Walter Görisch in seiner Ansprache. Vor fast genau
50 Jahren, am 7. Juni 1969, waren die Landkreise Alzey und Worms im Zuge der
Gebietsreform zum Landkreis Alzey-Worms vereint worden. Lebten damals rund
96.000 Einwohner im Kreis, konnte vor einigen Monaten erstmals die
Einwohnerzahl von 130.000 überschritten werden. „In der politischen Arbeit der
ersten Jahre standen die Zusammenarbeit und der Abbau manch eines Vorurteils
gegenüber der anderen Region im Mittelpunkt“, blickte der Kreischef zurück.
Schnell habe man erkannt, dass die neue und größere Struktur Vorteile der
höheren Leistungsfähigkeit und Effizienz sowie der besseren Wahrnehmung und
Stabilität biete. Heute präsentiere sich der Landkreis als prosperierende
Einheit. „50 Jahre Landkreis Alzey-Worms darf durchaus als eine
Erfolgsgeschichte bezeichnet werden. Dies gilt insbesondere mit Blick in die
Schullandschaft“, so Görisch. 100 Millionen Euro seien zur Schaffung einer
zukunftsfähigen Bildungslandschaft in den vergangenen Jahrzehnten investiert
worden. Als Themen der kommenden Jahre stehe der weitere Ausbau der
Verkehrsinfrastruktur auf der Agenda. Der erste Regionaltag Rheinhessen eröffne
die Chance, Aufgaben und Themen, wie die Umsetzung eines Mobilitätskonzeptes,
die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum und den Fortschritt bei der
Digitalisierung gemeinsam zu diskutieren.
Landtagspräsident Hendrik Hering (SPD) betonte, dass es mit
der Kommunalreform gelungen sei, kommunale Einheiten zu schaffen, in
denen sich eine gemeinsame Identität ausdrücke. Der Landkreis Alzey-Worms habe
sich zum starken Wirtschaftsstandort mit einer kontinuierlich wachsenden Zahl
an Arbeitsplätzen entwickelt. Auch der Tourismus habe in Rheinhessen deutlich
zugenommen. Als Bildungslandkreis biete Alzey-Worms eine hervorragende
Schulstruktur. „Demokratie und politische Verantwortung beginnen in den
Gemeinden, Städten und Kreisen, sie enden dort aber nicht“, rief Hering zur
Beteiligung an der Europawahl im Zuge der Kommunalwahl am 26. Mai
auf.
Entwicklung und Perspektiven
kommunaler Selbstverwaltung war Thema der Festrede von Professor Dr. Martin
Burgi. Der Rechtsprofessor der Ludwig-Maximilians-Universität München sprach
sich gegen einen weiteren Ausbau plebiszitärer Elemente in der Kommunalpolitik
aus: „Wir erleben eine Krise des Ehrenamtes in der Politik. Immer weniger
Bürgerinnen und Bürger sind bereit, ehrenamtlich Ämter zu übernehmen“. Auf
der anderen Seite engagierten sich Bürger stärker punktuell für ein Thema als
sich mit einem Mandat in einem gewählten Gremium für eine ganze
Legislaturperiode einzubringen. Wenn der Gesetzgeber dem Drängen nach immer
mehr direkter Demokratie nachgebe, stärke dies die Krise des kommunalen
Ehrenamtes. Beispiel hierfür sei die die Herabsetzung der Quorums-Grenze, also
der Mindestzahl von Bürgerinnen und Bürgern, die sich qua Unterschrift für ein
Bürgerbegehren aussprechen. „Sinnvoller wäre es, wenn sich die Menschen in der
Kommunalpolitik selbst engagieren würden“, so Burgi. In Bezug auf die Kommunal-
und Verwaltungsreform in Rheinland-Pfalz gab Burgi zu bedenken, dass deren
Umsetzung viel Kraft und Zeit koste und der Sinn dadurch konterkariert würde.
Die lokale und regionale Identifikation, wie sie einer überschaubaren Einheit
wachse, sei ein wichtiger Faktor gegen die Überforderung der
Menschen durch die Globalisierung. „Man muss man die Zahl von 24 Kreisen in
Rheinland-Pfalz nicht unbedingt verringern. Wichtiger ist es, mehr für die
kommunale Zusammenarbeit zu tun“, so Bürgi. Zukunftsweisend sei es, den
Kreisen neue und flexiblere Formen der Zusammenarbeit zu bieten: „Wir brauchen
die Möglichkeit, dass Kommunen zur Erledigung von Aufträgen Einzelverträge
schließen können, wie dies Unternehmen auch tun. Wenn jede gebietsübergreifende
Zusammenarbeit allein über Zweckverbände organisiert wird, führt dies zur
Gründung unzähliger neuer Gremien.“
Hinweise für Besucherinnen und Besucher der Kreisverwaltung:
Für persönliche Vorsprachen soll grundsätzlich eine vorherige Terminvereinba-rung erfolgen.
Unser Team ist zu den üblichen Öffnungszeiten telefonisch und per E-Mail für Sie erreichbar.
Ihre Unterlagen können zudem über den Postweg oder per Briefkasten-Einwurf (Ernst-Ludwig-Straße 36) übermittelt werden.
Vielen Dank für Ihr Verständnis.
Kreisverwaltung Alzey-Worms
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