09.11.2017
Haushalt und Kinder sind Sache der Frauen; der Mann hingegen
macht beruflich Karriere und versorgt die Familie materiell – eine
Rollenaufteilung, die vor noch nicht allzu langer Zeit unsere Gesellschaft geprägt hat. In den vergangenen Jahrzehnten konnte eine
Veränderung dieser Rollenbilder sowie der Wandel im öffentlichen Bewusstsein
auf dem Weg zur Gleichberechtigung von Frauen und Männern erzielt werden. Im
Landkreis Alzey-Worms hat diese Entwicklung Katharina Nuß, die seit 30 Jahren
als Gleichstellungsbeauftragte im Amt ist, forciert. „Wichtige Etappen auf dem
Weg zur Gleichberechtigung initiiert, begleitet, unterstützt und fördert die
Gleichstellungsstelle des Landkreises Alzey-Worms mit Katharina Nuß als
Gleichstellungsbeauftragte seit nunmehr drei Jahrzehnten kontinuierlich und
überaus erfolgreich“, betonte Landrat Ernst Walter Görisch im Rahmen des
Jubiläumsabends mit Frauenministerin Anne Spiegel, der anlässlich des runden
Geburtstags der Gleichstellungsstelle im Kreishaus stattfand. Unter dem Motto „Blick
zurück nach vorn – Zwei Generationen im Dialog“, ließen die Akteure 30 Jahre
Gleichstellungsarbeit Revue passieren und wagten zugleich einen Blick in die
Zukunft. Als einer der ersten Kreise in Rheinland-Pfalz hatte der
Landkreis Alzey-Worms im Jahr 1987 die Stelle einer Frauenbeauftragten
zunächst als freiwillige Leistung eingerichtet und damit den entscheidenden
Grundstein zur Umsetzung des Verfassungsauftrages der Gleichberechtigung in der
Region gelegt. „Zu Beginn galt es, Akzeptanz für die Gleichstellung zu
schaffen“, erinnerte Gisela Bill, Vorsitzende des Landesfrauenbeirats
Rheinland-Pfalz, die Katharina Nuß bescheinigte, als Pionierin im Bereich der
Gleichstellungsarbeit Hervorragendes geleistet zu haben. Vieles, was heute als
selbstverständlich gelte, sei das Ergebnis intensiver Zusammenarbeit. Gemeinsam
mit ihrer Kollegin Doris Marter habe Katharina Nuß ein Netzwerk von
Frauenverbänden, Vereinen und Organisationen in der Region geknüpft. „Das Forum
Runder Tisch in Zusammenarbeit, mit zahlreichen Akteuren wurde gegründet, um
Gewalt in engen Beziehungen entgegenzuwirken, die Interventionsstelle im
Landkreis zur Unterstützung häuslicher Gewalt und die seit vielen Jahren
erfolgreiche Veranstaltungsreihe Frauen in Aktion sind Meilensteine der Arbeit
des Frauenbüros und somit tragende Fäden des Netzwerks“, betonte Landrat
Ernst Walter Görisch. Mit Unterstützung des Frauenministeriums würden
regelmäßig Seminare zur Förderung von Frauen in der Kommunalpolitik
durchgeführt. Durch eine kontinuierliche gleichstellungspolitische Arbeit, die
alle Lebensbereiche von Frauen und Männern einbeziehe, seien große Fortschritte
zur Umsetzung des Verfassungsauftrages der Gleichberechtigung erzielt worden.
Als Arbeitgeberin habe die Kreisverwaltung vielfältige Möglichkeiten
geschaffen, das berufliche Fortkommen von Frauen zu stärken und die
Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu fördern. „Trotz aller Erfolge gilt nach
wie vor: ein zentraler Faktor sozialer Ungerechtigkeit ist in unserer
Gesellschaft das Geschlecht“, mahnte der Kreischef an. Gesellschaftliche
Ungleichheiten seien auch in Zukunft weiter deutlich zu benennen und die
heranwachsende Generation müsse vermehrt an die Thematik herangeführt werden.
In der anschließenden
Talkrunde mit der rheinland-pfälzischen Familienministerin Anne Spiegel, Gisela
Bill, Katharina Nuß, Diplom Verwaltungswirtin und
Kreisverwaltungs-Mitarbeiterin Tanja Hoch sowie Moderatorin Margarete Ruschmann
bekräftige Anne Spiegel, dass sich in den Köpfen der Menschen beim Thema Gleichberechtigung
noch einiges bewegen müsse. Sie selbst erwarte gerade ihr viertes Kind und
werde immer wieder darauf angesprochen, ob sie nun ihr Amt aufgeben werde,
ihren Mann frage niemand danach. Tanja hoch betonte, dass sie - ungeachtet
ihrer Teilzeittätigkeit - eine anspruchsvolle Aufgabe in der Kreisverwaltung
übernehmen konnte. Hierfür sei sie dankbar. Seitens der Gesellschaft werde ihr
als berufstätige Mutter zweier Kinder nicht überall Verständnis
entgegengebracht. Handlungsbedarf bestehe nach Auffassung von Gisela Bill
insbesondere in den Parlamenten und sonstigen politischen Gremien. Als
Lösungsansatz schlug Bill die Einführung einer Männerquote vor, die die Anzahl
der männlichen Wahlvorschläge auf 50 Prozent beschränken solle. Katharina Nuß
versicherte, dass sie ihr Amt bis zum Eintritt in den Ruhestand mit
Begeisterung, Elan und neuen Ideen ausüben wolle: „Wichtig ist es, dass die
Errungenschaften der Gleichberechtigung erhalten bleiben, junge Genrationen
darauf aufbauen und neue Wege gehen, um das Ziel völliger Gleichberechtigung zu
erreichen.“
Hinweise für Besucherinnen und Besucher der Kreisverwaltung:
Für persönliche Vorsprachen soll grundsätzlich eine vorherige Terminvereinba-rung erfolgen.
Bitte kommen Sie möglichst alleine zu Terminen. Wir empfehlen das Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung, für Besuche des Gesundheits-amtes ist dies derzeit noch verpflichtend.
Unser Team ist zu den üblichen Öffnungszeiten telefonisch und per E-Mail für Sie erreichbar.
Ihre Unterlagen können zudem über den Postweg oder per Briefkasten-Einwurf (Ernst-Ludwig-Straße 36) übermittelt werden.
Vielen Dank für Ihr Verständnis.
Kreisverwaltung Alzey-Worms
Ernst-Ludwig-Straße 36
55232 Alzey