Region gemeinsam weiter voranführen

Mit einer „Zukunftskonferenz" ist die Lokale Aktionsgruppe (LAG) Rheinhessen in die Bewerbungsphase für das europäische Förderprogramm LEADER für den Zeitraum von 2014 bis 2020 gestartet. Rund einhundert Gäste aus den Bereichen Kommunalpolitik, Kultur, Tourismus, Landwirtschaft und Weinbau wie auch engagierte Bürgerinnen und Bürger hatten sich hierzu in der Mensa der Gustav-Heinemann-Realschule plus in Alzey eingefunden. Ziel der Veranstaltung war es, in einem ersten Schritt all jene Themen zu erarbeiten, die für die zukünftige Entwicklung der Region Rheinhessen von herausgehobener Bedeutung sind.  

Landrat Ernst Walter Görisch, der die Veranstaltung eröffnete, zog eine durchweg positive Bilanz der jüngst zu Ende gegangenen LEADER-Förderperiode. „Aus LEADER-Mitteln konnten bisher insgesamt 36 Projekte in der Region umgesetzt werden, wofür 1,4 Millionen Euro an Fördermitteln geflossen sind", sagte Görisch. Insbesondere im Weintourismus seien eine Reihe an wichtigen Projekten umgesetzt worden. Auf dieser Grundlage gelte es nun, für die Zeit bis 2020 eine neue „Lokale integrierte ländliche Entwicklungsstrategie" auszuarbeiten. Der „Zukunftskonferenz" folgen nun mehrere Workshops, in denen konkrete Zielsetzungen definiert und Starterprojekte entwickelt werden. „Für eine Auswahl als LEADER-Region ist es unabdingbar, dass Inhalte der Entwicklungsstrategie nicht nur mit einer breiten Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger erarbeitet worden sind, sondern es muss auch nachgewiesen sein, dass auch in der Umsetzungsphase die Bürgerschaft weiter aktiv einbezogen wird", betonte Christian Plöhn vom Beratungsbüro entra Regionalentwicklung GmbH (Winnweiler), das den Bewerbungsprozess erneut für die Region moderiert und begleitet. LEADER sei in diesem Sinne auch eine Chance für mehr Beteiligung und Demokratie, betonte Görisch.  

Im Besonderen sollen für die neue Förderperiode auch Maßnahmen aus der Privatwirtschaft unterstützt werden. So hatte in der vergangenen Förderperiode ein Weingut beispielsweise einen ungenutzten Weinkeller in einen barrierefrei zugänglichen Veranstaltungskeller umgewandelt.
Laut Görisch werde sich die Gebietskulisse, welche Teile der beiden Landkreise Alzey-Worms und Mainz-Bingen umfasst, in der neuen Periode etwas verändern. So habe sich die VG Monsheim der LAG Rhein-Haardt angeschlossen. Dafür habe aber die „Rheinhessische Schweiz" ihr Interesse bekundet, sich künftig beteiligen zu wollen.  

Erste Ideen geboren

Im Rahmen der „Zukunftskonferenz" wurden in sechs Arbeitsgruppen zu Bereichen wie „Touristische Entwicklung und Weinerlebnis", „Gastronomie und regionale Produkte", „Ortsbild, Innenentwicklung und Versorgung" oder „Kultur" bereits einige konkrete Ideen geboren, die nun im Rahmen von Workshops weiter vertieft werden sollen. Unter anderem wurde angeregt, eine „Rheinhessen-Card" einzuführen, mit der Besucher der Region Vergünstigungen bei touristischen, kulturellen und gastronomischen Angeboten erhalten können. Des Weiteren wurde ein rheinhessenweiter internetbasierter „Öffnungszeiten-Finder" für die Gastronomie vorgeschlagen, mit dessen Hilfe Gäste erkennen können, an welchen Orten zu welchen Uhrzeiten welche Gaststätten geöffnet sind. Auch in den gastronomischen Bereich fällt eine Initiative, die darauf abzielt, mehr regional typische Speisen anzubieten. Ein weiteres Ziel ist es, Ortskerne in Gemeinden zu beleben und attraktiver zu gestalten, beispielsweise durch die gemeinsame Sanierung von Dorfplätzen oder die multifunktionale Nutzung von leer stehenden Wohnungen, beispielsweise als Leseräume oder auch für eine wöchentliche Sprechstunde von Hausärzten vor Ort.  

Nachdem die Ideen gebündelt und konkretisiert wurden, sollen diesen bei einer LAG-Mitgliederversammlung präsentiert werden und in ein Bewerbungskonzept fließen, das im Januar verabschiedet werden soll.